Eine der letzten Sommernächte. Es wird schon wieder früher dunkel und der Dschungel leuchtet am frühen Abend allmählich in seinen verwunschenen und in den Bann ziehenden Farben. Die perfekte Kulisse für ein spätsommerliches Konzerthappening mit Alastair Ottesen (USA) und Bird Christiani alias Kenneth Minor (Solo).
Die beiden Musiker haben sich durch Zutun von Wiesbadener Freunden letztes Jahr in Hildesheim kennengelernt und dort ein Konzert mit spontan gemeinsamen Zugaben gegeben. Neben ihrer jüngst geknüpften Freundschaft verbindet sie, dass sie an diesem Abend singen, Gitarre spielen und ihre Geschichten erzählen werden. Jedoch tut dies jeder auf eine andere – eben auf seine eigene Weise und so darf man sich auf einen musikalisch abwechslungsreichen und unterhaltsamen Abend freuen, der verschiedene Spielarten der modernen Folkmusik bereithält.
Infos zu den einzelnen Künstlern:
Alastair Ottesen
Der in Schottland geborene und in Texas aufgewachsene Alastair Ottesen hat von klein auf Gitarre gespielt und Songs geschrieben. Er studierte Jazz-Saxophon an der University of North Texas und zog direkt nach Abschluss seines Studiums nach Brooklyn, New York. In den 14 Jahren, die er in New York City verbrachte, veröffentlichte Ottesen 4 Alben und eine EP mit seinen intuitiven, gefühlvollen und poetischen Songs. Die ganze Zeit über arbeitete Ottesen als Musiklehrer, spielte, nahm auf und tourte als Saxophonist mit Künstlern wie Durand Jones and the Indications, Jackson Lynch, Ernie Vega und Wyndham Baird. Im Jahr 2021 zog Ottesen nach Deutschland und hat seitdem sein selbst aufgenommenes sechstes Album …At Home! (2023) im Gepäck, auf dem er alle Instrumente selbst spielt.
- http://www.alastairottesen.com
Kenneth Minor (solo)
Hinter diesem Künstlernamen steht der Musiker und Songschreiber Jörg „Bird“ Christiani mit – by the way – Rheingauer Wurzeln, was vor einigen Jahren der Rolling Stone wie folgt enthüllte: „Sympathisch ist das, weil der Mann aus dem Rheingau Melodien aus dem Handgelenk schüttelt, die von Mark Everett, Ray Davies oder They Might Be Giants stammen könnten und sie sanft und mit verschmitztem Charme vorträgt. – Rolling Stone Songschreiber in einer Zeit, in welcher der inflationäre Gebrauch des Singer-Songwriter-Begriffs denselben ja beinahe hierzulande zum Schimpfwort degradiert hat. Meint Singer- Songwriter ja lediglich das Singen selbstgeschriebener Songs, so verbindet manch einer damit das Klischee des weinerlichen Jünglings mit der zarten Stimme. Ein bisschen Geschrammel, gespielte Tiefgründigkeit, Bekanntes neuaufgekocht, ein bisschen Pling Pling und zum Schluss eine Brise Hipster-Style. Fertig. Nicht im Falle von Kenneth Minor. Hier treffen handwerkliche Fertigkeiten, u.a. abgeguckt bei den US-Folk-Bluesern der 1920er Jahre, auf postmoderne Ideen, kreative Spielereien und unorthodoxe Arrangements. Hier freut man sich und leidet echt. Hier prangert man an und regt sich auf, hier liebt man, tobt, doch hasst niemals. Hier wird erzählt und mit Sprache gemalt. Hier spricht die Musik. Die vermeintlichen Einflüsse, die der Musik von Bird Christiani zugeschrieben werden, sind sehr unterschiedlich. Es fallen Namen wie Ryley Walker, Mark Kozelek, Elliott Smith, Lou Reed, Paul Simon, Bob Dylan, Ray Davies, Beck oder Mark Oliver Everett. Die Namensliste bleibt unvollständig und privat. Und irgendwie auch schön, dass das Einordnen von Kenneth Minor in die Schubladen der Musikzirkuswelt nicht recht gelingen mag. Vielleicht Segen und Fluch zugleich. Während es in der Band-Formation zuweilen gerne laut, verzerrt und wilder zugeht, steht der bevorstehende Abend im Zeichen der Reduktion. Eine Gitarre, eine Stimme, eine Mundharmonika und eine Geschichte.
Zu Hören gibt es u.a. Songs aus vier Alben und einer EP sowie die ein oder andere Überraschung. Puristisch, so wie die Songs oft ursprünglich entstanden sind und sich aus dem Wohnzimmer ihren Weg zu Radiosendern wie Deutschlandfunk Kultur, SWR1, WDR5 oder jüngst in die 3Sat Kulturzeit bahnten.
- www.kennethminor.com
