Kenneth Minor (solo), Jonas Noack & Boo Hoo

Singer- Songwriter Minifestival

Eine der letzten Sommernächte. Es wird schon wieder früher dunkel und der Dschungel leuchtet am frühen Abend allmählich in seinen verwunschenen und in den Bann ziehenden Farben. Die perfekte Kulisse für ein spätsommerliches Songwriter-Mini-Festival mit Jonas Noack, Boo Hoo Und Kenneth Minor (Solo).

Zwar verbindet alle drei Akteure, neben ihrer persönlichen Freundschaft, dass sie an diesem Abend singen, Gitarre spielen und ihre Geschichten erzählen werden. Jedoch tut dies jeder auf eine andere – eben auf seine eigene Weise und so darf man sich auf einen musikalisch abwechslungsreichen und unterhaltsamen Abend freuen, der verschiedene Spielarten der modernen Folkmusik, irgendwo angesiedelt zwischen traditionell verwurzeltem Folk-Blues bis hin zu Anti-Folk Elementen, bereithält.

Jonas Noack:

Beeinflusst von der englischsprachigen Folk-Tradition schreibt, spielt und singt der aus Freiburg stammende und nun in Wiesbaden lebende Jonas Noack poetische Songs, bei denen fingerfertiges Gitarrenspiel und einprägsamer Gesang das Fundament für sorgfältig gearbeitete Texte bilden. Nach seinen Anfängen auf Open Stages im Frankfurter Raum führten ihn seine Konzerte von Trier bis Budapest, in kleine Wohnzimmer und auf große Festivalbühnen. Die erste EP „The First Few Songs“ wurde 2020 auf dem Darmstädter Label „Klangkantine“ veröffentlicht, momentan arbeitet er an den Songs für sein Debutalbum.

jonasnoack.com

 

Boo Hoo:
Eine Gitarre und eine Geschichte. Guter Folk besteht aus ganz einfachen Zutaten. Bernhard Karakoulakis alias Boo Hoo gehört zu den Singer-Songwritern, die die Gabe haben, mit wenigen Worten und Akkorden das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Mit Songs, die nicht so sehr großes Gefühl thematisieren, wohl aber von großer Achtsamkeit zeugen. Es sind die kleinen Dinge und Momente, die Karakoulakis in das Zentrum seines Songwritings rückt. Auch Reisen und das Unterwegssein sind wiederkehrende Motive in Boo Hoos Stücken.

Boo Hoo ist Teil einer neuen Generation von Folk-Musikern, die sich respektvoll vor dem Erbe der großen, amerikanischen Singer-Songwriter wie Bob Dylan und Leonard Cohen verneigen, jedoch selbstbewusst ihre eigene Interpretation des Genres, ihre eigene Perspektive und Sprache entwickelt haben. Unprätentiös, sensibel, frei von Pathos und mit stets mit einem kleinen Augenzwinkern. Er ist Teil einer Generation, für die die Akkorde einer unverstärkten Gitarre nach wie vor das unmittelbarste aller Ausdrucksmittel sind, die jedoch gleichzeitig über das Netz mit befreundeten Musikern aus aller Welt verbunden sind und gemeinsam an Songs arbeitet. Künstlerische Unabhängigkeit und eine pragmatische Do-It-Yourself-Philosophie stehen dabei immer im Vordergrund.

Boo Hoo stammt aus Frankfurt am Main. Seit vielen Jahren ist er dort Anlaufstelle und Gastgeber eines wachsenden Kreises von Mitstreitern und befreundeten Künstlern. Für sie organisiert er Auftrittsmöglichkeiten in Bars, Clubs, Cafés und Plattenläden der Bankenmetropole. Seine beiden Veröffentlichungen „Afghan Hounds“ (2010) und „Olympic Village Blues“ (2015) entstanden gemeinsam mit Produzent Brian Speaker und vielen Musikerinnen und Musikern aus dem Umfeld der Anti-Folk-Szene in New York. 2013 begleitet Boo Hoo Toby Goodshank, der Teil von Adam Green und Kimya Dawnsons Band The Moldy Peaches war, auf seiner Solo-Tour durch Europa. 2016 schrieb Boo Hoo Songs für Alexander Eisenachs Theaterstück „Der Kalte Hauch des Geldes“, das am Schauspiel Frankfurt Premiere feierte.

Mit „Boo Hoo Live“ veröffentlichte Boo Hoo im Jahr 2018 eine Live Vinyl LP, die komplett über Crowdfunding Einnahmen finanziert wurde und vor Fans im Studio eingespielt wurde. „Boo Hoo Live“ ist die erste Veröffentlichung auf dem Label Lousy Moon Records, das Boo Hoo betreibt und das unter anderem Platten von Toby Goodshank (The Moldy Peaches) und The Burning Hell veröffentlich hat.

bandcamp.com/boohoo

Kenneth Minor (solo):

Hinter diesem Künstlernamen steht der Musiker und Songschreiber Jörg „Bird“ Christiani mit – by the way – Rheingauer Wurzeln, was vor einigen Jahren der Rolling Stone wie folgt enthüllte: „Sympathisch ist das, weil der Mann aus dem Rheingau Melodien aus dem Handgelenk schüttelt, die von Mark Everett, Ray Davies oder They Might Be Giants stammen könnten und sie sanft und mit verschmitztem Charme vorträgt. – Rolling Stone Songschreiber in einer Zeit, in welcher der inflationäre Gebrauch des Singer-Songwriter-Begriffs denselben ja beinahe hierzulande zum Schimpfwort degradiert hat. Meint Singer- Songwriter ja lediglich das Singen selbstgeschriebener Songs, so verbindet manch einer damit das Klischee des weinerlichen Jünglings mit der zarten Stimme. Ein bisschen Geschrammel, gespielte Tiefgründigkeit, Bekanntes neuaufgekocht, ein bisschen Pling Pling und zum Schluss eine Brise Hipster-Style. Fertig. Nicht im Falle von Kenneth Minor. Hier treffen handwerkliche Fertigkeiten, u.a. abgeguckt bei den US-Folk-Bluesern der 1920er Jahre, auf postmoderne Ideen, kreative Spielereien und unorthodoxe Arrangements. Hier freut man sich und leidet echt. Hier prangert man an und regt sich auf, hier liebt man, tobt, doch hasst niemals. Hier wird erzählt und mit Sprache gemalt. Hier spricht die Musik. Die vermeintlichen Einflüsse, die der Musik von Bird Christiani zugeschrieben werden, sind sehr unterschiedlich. Es fallen Namen wie Ryley Walker, Mark Kozelek, Elliott Smith, Lou Reed, Paul Simon, Bob Dylan, Ray Davies, Beck oder Mark Oliver Everett. Die Namensliste bleibt unvollständig und privat. Und irgendwie auch schön, dass das Einordnen von Kenneth Minor in die Schubladen der Musikzirkuswelt nicht recht gelingen mag. Vielleicht Segen und Fluch zugleich. Während es in der Band-Formation zuweilen gerne laut, verzerrt und wilder zugeht, steht der bevorstehende Abend im Zeichen der Reduktion. Eine Gitarre, eine Stimme, eine Mundharmonika und eine Geschichte.

Zu Hören gibt es u.a. Songs aus vier Alben und einer EP sowie die ein oder andere Überraschung. Puristisch, so wie die Songs oft ursprünglich entstanden sind und sich aus dem Wohnzimmer ihren Weg zu Radiosendern wie Deutschlandfunk Kultur, SWR1, WDR5 oder jüngst in die 3Sat Kulturzeit bahnten.

kennethminor.com

Datum

25. August 2024

Beginn

17:00 Uhr

Einlass ab 16:00 Uhr

Preise

11,90 € – 51,90 €

Konzert, Bühne, Wiesbaden
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